Freitag, Januar 05, 2007

wirklich

Hans Haacke: Der Bevölkerung, 1998
Hans Haacke wird eine gr0ße retrospektive Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen und der Akademie der Künste in Berlin gewidmet
Jeder halbwegs gewanderte Kunstkenner wird den Namen Hans Haacke sofort mit dem Werk DER BEVÖLKERUNG im Berliner Bundestag in Verbindung bringen. 1998 wurden verschiedene deutsche Künstler eingeladen zur künstlerischen Gestaltung des Berliner Bundestag beizutragen, u.a. auch Haacke. Sein Vorschlag sah einen weißen Schriftzug aus großen Leuchtsbuchstaben vor, der die Worte DER BEVÖLKERUNG formte. Weiter forderte Haacke die Bundestagsabgeordneten auf, aus ihrem Wahlkreis einen Zentner Erde nach Berlin zu bringen und um die Leuchtbuchstaben auszustreuen. Teil des Projektes ist auch eine Videokamera, die täglich zwei Aufnahmen des Schriftzuges macht und das jeweils aktuelle Foto kann im Netz unter folgender Adresse aufgerufen werden: www.bundestag.de .
Hans Haacke: Die Fahne hoch! (Raise the Flag!), 1991

In den Deichtorhallen wird nun die eine Hälfte der großen Haacke Retrospektive gezeigt, der zweite Teil der Ausstellung wird in der Akademie der Künste in Berlin ausgestellt. In Hamburg greift Haacke wie so oft politische, wirtschaftliche und soziale Themen auf. So beschwert er sich in seinem Werk Die Fahne hoch! (Raise the Flag!) über Deutsche Firmen, die den Irak und Saddam Hussein mit Waffen beliefert haben. Er installiert riesige Fahnen an der Wand des Ausstellungsraumes auf denen die Namen der beteiligten Firmen aufgeführt sind (Thyssen, Siemens, Ruhrgas oder AEG) und benutzt die erste Zeile des Horst-Wessel-Liedes ZUM APPELL um auf die Verbrechen des NS-Regime zu verweisen. So und in ähnlicher Weise kritisiert Haacke die Mißstände in Südafrika, im Irak und sonstwo in der Welt.

Hans Haacke: Sternenguckerei (Star Gazing), 2004

In Berlin sind dann die USA und die deutsche Vergangenheit das Thema von Haacke. Exemplarisch für Haackes Amerikakritik sind die zwei Photographien Sternenguckerei (Star Gazing), nach dem Motto Abu Ghraib grüßt und Stuff Happens, die sich auf eine Bemerkung des US-Verteidigungsministers Rumsfeld bezieht, mit der er die Plünderung und Zerstörung öffentlicher Gebiete beim Einmarsch der US-Truppen in Bagdad im April 2003 kommentiert: "STUFF HAPPENS !".

Deichtorhallen, Hamburg
Akademie der Künste, Berlin