Montag, Juli 28, 2008

Freeway Balconies

Collier Schorr: Selbstportrait (etwa 1991)
Das Konzept, der an eine Allen Ginsberg Zitat angelehnten Ausstellung Freeway Balconies in der Deutschen Guggenheim Berlin, ist auf die Künstlerin und Kuratorin Collier Schorr zugeschnitten. Die 1963 geborene, in New York lebende Künstlerin versammelt in den Räumen der Guggenheim Freunde, Vorbilder, Schüler und Lehrer, die ihre Kunst geprägt haben bzw. deren Kunst sie geprägt hat. So ist ihr Lehrer Richard Prince mit zwei Werken vertreten und ihre Vorbilder Bruce Nauman und Adrian Piper ebenso. Schüler wie David Altmejd und Shinique Smith gehören der jüngsten Generation der New Yorker Kunstszene an. Mit Raymond Pettibon verbindet Schorr im wesentlichen die Liebe für Tokio Hotel. Diese autobiographisch konzipierte Ausstellung funktioniert als Gesamtinstallation, da sich die Werke unmittelbar aufeinander beziehen und so neue Räume und Sichtweisen öffnen. Verbindendes Thema ist das der Identität, Identitätssuche, Identitätsverleugnung oder -krise. Sara Gilbert fotographiert Leonardo DiCaprio am Set von Romeo&Juila und fragt sich, wie der Schauspieler vor und hinter der Kamera agiert. Collier Schorr verkleidet junge Models mit Militäruniformen von SS- oder Vietnamsoldaten und versucht die Veränderung der Haltung und des Erscheinungsbildes einzufangen. Auch Tokio Hotel passen in diesen Kontext. Ihre Verkleidungen wirken wie die Suche nach der eigenen Identität eines Teenagers.