Sonntag, Oktober 29, 2006

Die Sonntagspredigt von Jonathan Meese


Jonathan Meese spricht über "Die hermetische Diktatur der Kunst" im Schauspielhaus Hannover, 29.Oktober 06
Maler und Aktions- bzw. Performancekünstler Jonathan Meese soll die Sonntagspredigt im Schauspielhaus Hannover gestalten. Mit dem Zug aus Hamburg 30min vor Veranstaltungsbeginn eingetroffen, wirkt der Künstler zu so früher Stunde noch etwas ungeordnet. Dem Publikum wird zu Beginn ein kleiner Stofftierzoo aus Meerestieren vorgestellt, die Meese im Bahnhofsshop erworben hat, damit sie ihn beschützen wie er sagt.
"Die Kunst - das Thema des Morgens - ist frei und der Künstler eben nicht" und "Die Kunst spielt sich an der Mikrigkeit des Künstlers ab wie sie möchte". Meese wird nicht müde zu beteuern, dass die KUNST oder das KUNSTWERK wirken soll, nicht er als Künstler zählt, sondern das Kunstwerk soll für sich allein sprechen bzw. im Mittelpunkt stehen. Nach einem Diskurs in dem Meese Anekdoten aus der Studienzeit an der Hamburger Kunsthochschule und von seiner Mutter erzählt, berichtet er von Problemen beim Milchkauf und von Helden wie Alex de Large, Klaus Kinski, den MAD MAX - Filmen und Scarlett Johansson ("Sie ist eine Göttin und die Geilheit in Person. Jedes Magazin mit ihr auf dem Titelbild muss ich kaufen.").
Er, als Vorsitzender der von ihm ins Leben gerufenen Richard Wagner Bank ("Ich mag Wagner nicht mal !"), berichtet zu Ende von seinen nächsten Plänen. Eine Reise nach Pompeji sei geplant, um ein Buch über das "Pompeji zu schreiben, welches noch nicht entdeckt wurde". Das eigentlichen Thema des Morgens und die Frage aller Fragen "Was ist das Wesentliche der Kunst?" , beantwortet Meese mit: "Das Wesentliche an der Kunst ist, dass sie gemacht worden ist, nicht mehr und nicht weniger. Der Künstler und jegliche Theorie oder Regel ist dabei scheißegal."

schirn-kunsthalle.de/meese