Samstag, Dezember 09, 2006

798 Art District in Beijing

CHINA ART NEWS
Die chinesische Kunstszene ist auf dem ehemaligen Fabrikgelände 798 in Dashanzi, einem Stadtteil von Peking, beheimatet
The hottest shit in Sachen moderner Kunst kommt zur Zeit aus China. In der ART, dem Artforum oder Monopol werden sie gefeiert die Kunstsammler chinesicher Kunst. Gerade jetzt kann man in der Hamburger Kunsthalle die Mahjong Ausstellung des schweizer Kunstsammlers Sigg bestaunen oder in Wien die Sammlung von Essl, der seine zusammengetragenen Kunstwerke in der Klosterneuburg präsentiert. Angefangen hat aber dieser ganze Hype um moderne chinesische Kunst in Peking. Das Fabrikgelände 798, wo früher Waffen produziert wurden, ist heute Umschlagplatz für chinesische Kunst und Treffpunkt der chinesischen Kunstwelt. Der Markt für moderne chinesische Kunst ist heiß. Die Sammler aus aller Welt strömen nach Dashanzi, um die noch nicht mal trockenen Bilder zu ergattern. Besonders gefragt sind im Westen dabei politisch anstößliche Bilder. Aus Angst vor zu viel Aufmerksamkeit und Freiraum entsendet die Kommunistische Partei monatlich Kontrolleure, die die Atelier- und Galerieräume in 798 begutachten und es kommt vor, dass gefordert wird unebequeme Bilder zu entfernen. Unbequem bedeutet in Peking, dass Bilder sich mit politischen Themen wie Mao oder der Kommunistischen Partei beschäftigen, absolut tabu ist auch das Studentenmassaker von 1989 auf dem Tian'anmen. Bilder mit diesen Themen und der Darstellung von sexuellen Handlungen, die ebenfalls als Tabu gelten, sind in der Mahjong Ausstellung zu Hauf zu sehen. Wie mir erklärt wurde muss jeder Künstler, der etwas auf sich hält und gut verkaufen will, eines dieser Tabus in seinen Arbeiten anschneiden. In 798 gehts also ab. Konzerte, Vernissagen und Modeschauen finden jede Woche vielfach statt. Diese Aktivitäten locken zunehmend mehr Touristen an, was der ganzen Sache weniger gut tut, neben dem Kaiserpalast, der Großen Mauer und dem Himmelstempel steht nun auch ein Besuch in 798 auf der MUST HAVE SEEN-Liste. Nur noch die Frage wie lange das 798 seinen Geheimtippstatus halten kann, ich befürchte nicht mehr lange. In Shanghai ist nun ebenfalls ein solcher Kunstbezirk entstanden und in Peking gibt es neben dem 798 noch zwei weitere sehr viel kleinere Kunsttreffs, die aber weitaus weniger angesagt sind. Spätestens mit den Olympischen Spielen nächstes Jahr wird Peking vom Tourismus überschwemmt werden und das 798 wird im negativen Sinne ganz viel abbekommen. Sehr schade !

www.798space.com