Sonntag, Januar 06, 2008

Josephine Meckseper

Josephine Meckseper: CDU - CSU, 2001

Josephine Meckseper wurde 1964 in Lilienthal geboren, studierte in Berlin und Los Angeles und wohnt nun seit 15 Jahren in New York. Für eine Ausstellung in der Bremer Gesellschaft für aktuelle Kunst kommt sie im Februar zurück in die Heimat. Ihre Fotos sind Hochglanzbilder mit politischer Aussage, versteckter Konsumkritik und Parodisierung eines gewissen Lifestyles und eines Dresscodes. Meckseper versucht zu zeigen wie und wo das Ästhetische politischen Einfluß auf die Macht ausübt. In ihrem Super-8-Film von 2002 "Die göttliche Linke" degradiert sie die Teilnehmer einer Demonstration in Berlin zu Akteuren einer Modenschau. Der New Yorker Kunstkritiker John Kelsey bringt es auf den Punkt, Mecksepers Film erzeugt den Eindruck "einer bewaffneten, aber friedlichen Fashion Show: da gibt es den Trotzkisten-Stil, einen Pink-Bloc- und einen Black-Bloc-Stil, einen Grünen-Stil und auch einen Tute-Bianche- oder Attac-Stil. Imageelemente wie Regenbogenflaggen und Che-Guevara-T-Shirts, bemalte Gesichter und Jongleure mit Dreadlocks erhalten Zugang zum gemeinsamen Raum, solange sie Image bleiben" (Spiegel 31.Juli 2005). Josephine Mecksepers Kunst ist genau die Kunst, die das neue Jahr verdient hat. Wo liegt der Unterschied zwischen links und rechts (gibt es noch einen)? Wo der Schein über das Sein bestimmt und der richtige Dresscode wichtiger scheint als je zuvor.