Die letzte Werkschau der französischen Fotografien war in der Kestnergesellschaft Hannover zu sehen. Der Rahmen im Postfuhramt Berlin ist um einiges größer. Neben ihren Fotoarbeiten werden auch andere Projekte der Künstlerin vorgestellt. So dreht
Rheims für viele Firmen, u.a. Chanel oder Oil of Olaz, Werbespots, die auf einem Screen in der Ausstellung zu sehen sind. 1987 hatte sie bereits das Musikvideo für
Desireless mit "Voyage, Voyage" produziert. Durchgehendes Motiv der Arbeiten von
Rheims sind Frauen, Frauenkörper und deren Inszenierung. Ob sie nun berühmte Persönlichkeiten wie
Sharon Stone oder
Madonna in ihrer
Female Trouble-Serie vor die Kamera stellt oder das Pariser Stripperinnenmilieu mit der Kamera dokumentiert, sie schafft jeweils glatte Oberflächen, glamoureuse Posen und perfekte Inszenierungen. Nicht wie eine
Nan Goldin, ein
Wolfgang Tillmans oder ein
Larry Clark zeigt sie schonungslos die Bilder des Lebens, sondern sie frisiert und arrangiert ihre Models in lüsternen bis obszönen Posen. Die Hochglanzästhetik von
Bettina Rheims, die einem fast die Luft nimmt, erdrückt in vielen ihrer Arbeiten die Botschaft. Ist man nicht sensibel genug, so kann der Gang durch das Postfuhramt schnell zu einem Durchblättern der neuen
Vogue werden. Schade nur, dass der Medienpartner der Ausstellung dann auch noch die
Vanity Fair ist.